IzS-Stiftung verleiht den Wissenschaftspreis für Medizin mit Katharina Domschke an eine „absolute Überfliegerin". Den Naturwissenschaftspreis erhält Cynthia Sharma für ihre Dissertation.
Dr. med. Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels dankt Professor Dr. Dr. hc. mult. Harald zur Hausen, Nobelpreisträger für Medizin 2008
Frankfurt, 05. November 2011: Volles Haus in der Alten Aula der Johann Wolfgang Goethe Universität. Grund war der Festvortrag von Harald zur Hausen, der den Medizin-Nobelpreis 2008 für seine Entdeckung erhielt, dass Gebärmutterhalskrebs durch eine Infektion entsteht. "Dadurch wurde in den letzten Jahren hunderten von Frauen das Leben gerettet", sagte die Gastgeberin des Abends, Gräfin Ingrid zu Solms-Wildenfels, Begründerin der Ingrid zu Solms-Stiftung, IzS, bei der Begrüßung. In seinem Vortrag ging zur Hausen ausführlich auf die Bedeutung von "rotem Fleisch" für Dickdarmkrebs ein. Das Risiko einer Erkrankung sei in den Industrienationen mit hohem Verbrauch, um 20 bis 30 Prozent erhöht. Ein Grund könnte sein, dass bei der Zubereitung Stoffe entstehen, die das Krebsrisiko erhöhen. Die Forschung dazu stehe aber noch ganz am Anfang, betont der Wissenschaftler: "Mit dieser Frage werden sich noch Generationen junger Wissenschaftler beschäftigen müssen!"
Anlass des Abends war die Überreichung des IzS-Wissenschaftspreises für Medizin und des IzS-Naturwissenschaftspreises 2011 an besonders fähige Nachwuchswissenschaftlerinnen. Der Medizinpreis ging in diesem Jahr an die Angstforscherin Katharina Domschke. Erst 33 Jahre alt, erarbeitete sie sich bereits zwei Doktortitel und hält bereits ab 1.1.2012 eine W2 Professur an der Universität Würzburg! Als Oberärztin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Münster saß sie seit 2004 Forschungsgruppen vor, deren Arbeiten zu Angsterkrankungen hohe Anerkennungen erhielten. Den IzS-Preis erhält sie für eine Grundlagenarbeit in Erstautorenschaft über den Einfluss bestimmter genetischer Rezeptoren auf die Entstehung dieser Angsterkrankungen. Die Ergebnisse können langfristig zu völlig neuen Therapieansätzen führen. Angsterkrankungen können zu chronischen Depressionen führen, heute die mit Abstand am weitesten verbreitete psychische Erkrankung!
Professor Dr. Dr. Katharina Domschke
Dr. med. Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels überreicht Dr. Cyntia Mira Sharma den IzS-Naturwissenschaftspreis
Die Bioinformatikerin Cynthia Sharma erhielt den Naturwissenschaftspreis für ihre Dissertation über Forschungen zum Magenbakterium Helicobacter pylori, der bei etwa 50 Prozent aller Menschen zu finden ist, und für etwa bis zu einem Drittel aller Magenkrebserkrankungen verantwortlich ist. "Einem kleinen Kerl, der aber großen Schaden anrichtet," wie Gräfin zu Solms beschrieb. Durch diese Forschungen wird die Tür zu neuen Therapieansätzen geöffnet.
Den musikalischen Rahmen gestaltete die slowenisch-bosnische Komponistin Belma Beslic-Gál, die zur Zeit als Composer in Residence des Archivs Frau und Musik in Frankfurt weilt. Belma Beslic-Gál wurde bereits im Frühjahr mit dem IzS-Kulturpreis ausgezeichnet, den auch sie an diesem Abend überreicht bekam.
In diesem Jahr wurde erstmals eine Kooperation mit der Dr. Wolfgang und Sigrid Berner-Stiftung durchgeführt und die Preisträgerin aus 2003, Prof. Dr. Simone Fulda, Direktorin des Instituts für experimentelle Krebsforschung in der Pädiatrie in Frankfurt, zum 2. Mal geehrt!
Walter Rau, Cynthia M. Sharma, Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels, Harald zur Hausen, Katharina Domschke
Belma Beslic-Gál, diesjährige Preisträgerin des IzS-Kulturpreises, gestaltete den musikalischen Rahmen der Preisverleihung
Alle drei Preisträgerinnen wurden in die IzS-Fellowship aufgenommen um sich gegenseitig coachend weiter verbunden zu bleiben.
Die Ingrid zu Solms Stiftung wurde 1994 von der Internistin Dr. Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels ins Leben gerufen und hat das Ziel weibliche Eliten zu unterstützen. Die Stiftung will – entweder selbstständig operativ oder über andere Organisationen – gemäß vorgegebener Kriterien, Frauen in der Wissenschaft stützen, ihre kulturellen Leistungen auszeichnen, weltweit Kinder- und Jugenderziehung fördern, Menschenrechte einfordern und zur Völkerverständigung anregen. Zu diesem Zweck werden unter anderem alle zwei Jahre der IzS-Wissenschaftspreis Medizin und der IzS-Wissenschaftspreis Naturwissenschaft an herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen vergeben.
Des weiteren vergibt die Stiftung den Kulturpreis, der seit diesem Jahr eng mit dem Archiv Frau und Musik kooperiert und ein jährliches Stipendium an eine Schülerin des Hochleistungsgymnasiums Schloss Hansenberg, welches ein attraktives Bildungsangebot für leistungsstarke, leistungsmotivierte und sozialkompetente Schülerinnen und Schüler mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften bereit stellt.
Dazu Solms: "So fördern wir unseren eigenen Nachwuchs!" In unregelmäßigen Abständen vergibt die IzS-Stiftung zudem ihren Menschenrechtspreis.