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Frankfurter Allgemeine Zeitung - FAZ

08.11.2013

Vorbild und Ansporn für Forscherinnen

20 Jahre Frauenförderung der Ingrid zu Solms-Stiftung

NOVEMBER 2013 • NR. 262 • SEITE 35

iff. FRANKFURT. Die Medizinerin Antje Voigt und die Mathematikerin Alexandra Schwartz sind am Freitagabend im Festsaal des Senckenberg-Museums von der in Frankfurt ansässigen Ingrid zu Solms-Stiftung ausgezeichnet worden. Die Stiftung, die am 25. Mai 1994 von der Ärztin und Präsidentin der Steuben-Schurz Gesellschaft Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels gegründet wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, “Frauen mit Elitepotential” zu fördern und ihnen den beruflichen Weg in der Wissenschaft zu erleichtern. 2010 wurde die Stiftung, die neben den beiden naturwissenschaftlichen Preisen auch Auszeichnungen für kulturelle Leistungen und das Engagement für Menschenrechte sowie Förderstipen -dien an Schülerinnen des Hansenberg-Gymnasiums vergibt, ins Goldene Buch der Stadt eingetragen. Da die Preise nur alle zwei Jahre vergeben werden, ist mit der Preisverleihung vorzeitig das Bestehen seit 20 Jahren gefeiert worden.

Kulturdezernent Felix Semmelroth, die Vizepräsidentin der Goethe-Universität, Tanja Brühl, und der Vizedekan der medizinischen Fakultät, Thomas Klingebiel, hoben in Grußworten hervor, wie wichtig und zugleich fortschrittlich der Stiftungsgedanke war und ist. Noch immer seien Frauen in den Naturwissenschaften und in Führungspositionen unterrepräsentiert, auch in der Medizin. Obwohl von den Medizinabsolventen in Frankfurt 66 Prozent Frauen seien, sinke deren Anteil unter den Habilitanden auf 33 Prozent, sagte Klingebiel.

Voigt, die 1976 in Stendal geboren wurde, erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Medizinpreis für ihre Habilitation an der Berliner Charité. Am dortigen Institut für Biochemie erforscht die Kardiologin die Regulation des Proteingleichgewichts in den Zellen und dessen Auswirkung auf die Zellaktivität bei einer Virusinfektion des Herzmuskels. Mit Hilfe ihrer Grundlagenforschung sollen Risikopatienten erkannt und langfristig neue Behandlungsmöglichkeiten entwickelt werden.

Die 1985 in Saarbrücken geborene Schwartz erhielt den mit 3000 Euro dotierten naturwissenschaftlichen Preis für ihre Dissertation an der Universität Würzburg. In ihrer Arbeit hat sie Wettbewerbsregeln mathematisch untersucht. Mit Hilfe des Modells lässt sich überprüfen, welchen Effekt die besondere Förderung benachteiligter Gruppen bei Bewerbungen auf die Gesamtqualität der Leistung hat.
In ihrer Dankesrede sagte Voigt, sie erhalte die Auszeichnung an einem wichtigen Punkt ihres Forscherlebens. Bisher sei ihre Laufbahn reibungslos verlaufen. Doch seit der Geburt ihres Sohnes vor zwei Jahren werde es für sie wegen der zusätzlichen Belastung schwieriger. Tatsächlich geht es der Stifterin Solms-Wildenfels auch darum, Forscherinnen zu unterstützen, Familie und Karriere zu vereinbaren. Frauen dürften nicht bei Schwierigkeiten gleich aufgeben und zu den drei Ks (Kinder, Küche, Kirche) zurückkehren, sagte sie. Als gutes Vorbild für andere habe sich die erste Preisträgerin Babette Simon erwiesen. Die heutige Präsidentin der Universität Oldenburg hatte den Preis kurz vor der Geburt ihres dritten Kindes erhalten.

Der langfristigen Förderung und gegenseitigen Unterstützung dient das Netzwerk der IzS-Fellows, dem alle Preisträgerinnen und Stipendiatinnen angehören. Frauen müssten erst lernen, in Netzwerken zu agieren, sagte die Vorsitzende der Fellows, Heike Allgayer von der Universität Heidelberg. Nach 20 Jahren seien die ersten Preisträgerinnen inzwischen in gehobenen Positionen und könnten dadurch etwas für den Nachwuchs bewirken.

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Antje Voigt, Alexandra Schwartz, Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels


The Christian Science Monitor

08.01.2013

Eight innovative philanthropists

Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels

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